Dass mancherorts Wohnungsnot herrscht, machen sich Betrüger zunutze. Über Fake-Immobilieninserate verlangen sie vor der Besichtigung Geld als Vorschuss oder Kaution. Wie Sie sich dagegen wappnen.
„Neu renovierte, grosszügige 4,5-Zimmerwohnung mit Seesicht im Herzen von Wädenswil für CHF 1‘100 Franken zu vermieten“ – das tönt zu schön, um wahr zu sein. Deshalb ist bei einem solchen Immobilieninserat Vorsicht geboten: es ist wahrscheinlich ein Fake-Inserat.
Die meisten Fälle sind sogenannte Vorschuss- oder Kautionsbetrüge. Dabei erstellen die Betrüger auf anerkannten Immobilienportalen verlockende Inserate mit Bildern von bestehenden oder älteren Anzeigen. Kontaktiert eine Mietinteressentin den Vermieter, teilt dieser mit, dass er im Ausland ist und nicht eigens für die Wohnungsbesichtigung anreisen kann. Er bietet an, die Schlüssel per Post zu schicken, sofern die Interessentin eine Kaution bezahlt. Diese kann sich auf mehrere Monatsmieten belaufen. Der Vermieter versichert, dass die Interessentin den Betrag zurückerhalte, wenn ihr die Wohnung nicht gefalle. Doch sie wird weder den Schlüssel jemals sehen noch die Kaution zurückbekommen.
Die Immobilienplattformen durchleuchten ihre Inserate zwar immer wieder nach Fake-Angeboten, doch dies geschieht in der Regel nur werktags. Die Betrüger schalten ihre Anzeigen daher mehrheitlich am Wochenende auf.
Sie fischen nach sensiblen Daten
Ein weiterer Trick, mit dem die Gauner Ahnungslose ausnehmen, ist das Phishing. Gemeint ist das damit das «betrügerische Entlocken sensibler Daten». Dabei kontaktieren die Kriminellen ihre Opfer via E-Mail oder SMS und präsentieren ebenfalls attraktive Immobilien zum Kauf oder zur Miete. Klicken die Adressierten auf einen Link gelangen sie auf eine Fake-Website, die einer seriösen Immobilienplattform nachgebildet ist. Geben die Interessenten dort ihre E-Mail-Adresse und ein Passwort ein, versuchen die Betrüger sich damit Zugang zum Online-Banking oder anderen Webdiensten zu erschleichen. Besonders einfach gelingt dies, wenn immer oder häufig dasselbe Passwort verwendet wird.
Darauf sollten Sie bei der Immobiliensuche achten:
- Prüfen, ob das Inserat plausibel ist: Der Mietzins oder Kaufpreis von Fake-Inseraten ist tief, das Objekt verlockend. Ein Einzugstermin sowie Details zur Wohnung fehlen in der Regel.
- Niemals vor der Besichtigung Geld überweisen: Seriöse Vermieter oder Verwaltungen würden nie auf eine Besichtigung oder einen Mietvertrag verzichten. Zudem würden sie nie Schlüssel gegen Bezahlung verschicken oder vor der Besichtigung eine Reservation gegen Gebühr vornehmen. Eine Besichtigung ist immer kostenlos und unverbindlich.
- Vorsichtig sein mit eigenen Daten: Vor dem Verschicken oder Eintippen von Daten wie E-Mail-Adressen, Passwörtern, Bankangaben oder Ausweiskopien unbedingt prüfen, wer hinter dem Inserat oder der Website steckt und ob, es sich dabei um einen seriösen Anbieter handelt. Kriminelle verwenden Ausweiskopien für weitere Straftaten.
Was können Sie tun, wenn Sie ein Fake-Inserat entdeckt haben? Melden Sie dies der Immobilienplattform sowie der Polizei, im Kanton Zürich zum Beispiel unter www.cybercrimepolice.ch. Haben Sie den Betrügern bereits Geld überwiesen oder ihre Daten preisgegeben? Erstatten Sie bei der örtlichen Polizei Strafanzeige.